Hier und da kommt man in den Genuß
eines Games, von dem man eben dies nicht erwartet hätte. Beim
Steam-Browsen nach guten Indie-Titeln ist mir derweilen Freebird
Games' "To the Moon" ins Auge gefallen - ein Game,
von dem ich vorher noch nichts wusste, und von dem ich im Traum nicht
erwartet hätte, dass es mich so sehr mitreißen würde.
Verpackt im Pixel-Look guter alter SNES-RPG's wirkt To the Moon zunächst nicht so, als werfe es Fragen
zu innersten menschlichen Problemen auf. Genau das war wohl Freebird
Games' Intention. Den Spieler mit der Tiefe des erzählten Inhalts
zu überraschen. Und das gelingt ihnen unfassbar gut.
Im Groben geht es bei To the Moon um
den alten, im sterben liegenden Herren John. Der Spieler schlüpft in
die Rolle der Wissenschaftler Dr. Rosalene und Dr. Watts, welche
Johns letzten Wunsch erfüllen sollen. Ihr werdet es anhand des
Titels sicherlich schon herausgefunden haben - John wäre gerne
einmal auf dem Mond.
Innerhalb der Geschichte werden sehr
komplexe Themenbereiche rund um das Leben, den Tod und die
Wichtigkeit von Erinnerungen angesprochen. Vor allem der letzte Punkt
wird den einen oder anderen unter euch (wie auch mich) zu extremen
moralischen und melancholischen Gedanken hinziehen. Die Charaktere
sind zudem allesamt glaubwürdig und fühlen sich sehr menschlich
an - was auch dank einiger Anspielungen im 360°-Bogen gelingt.
Mehr zur Story werde ich hier nicht
verraten. Das liegt eben daran, weil To the Moon genau aus ihr
besteht. Es gibt keinen großen Schnickschnack drumherum. Die Grafik
ist im altbackenen 16-Bit-Stil gehalten. Das Gameplay ist
marginalstes Point-and-Click. Auch die Spielzeit ist mit ungefähr fünf Stunden relativ knapp bemessen - hier sind die fünf Stunden aber
wirklich relativ zu sehen. Sie werden euch im Nachhinein verdammt
lang vorkommen. Es sind einfach zu viele Fragen, die To the Moon in
einem selbst hervorruft. Und das ein oder andere feuchte Auge.
Ein sehr großes Lob gebührt zudem dem
Soundtrack. Die Lieder, die ihr zu Anfang hören werdet, steigern
sich zusammen mit der Story in ungeahnte Gefühlshöhen. Wenn ihr
nach dem Durchspielen noch einmal den Soundtrack anschmeißt ist
Gänsehaut garantiert. Die Musik weckt erneut die moralischen Fragen
der Geschichte, und ihr könnt nicht anders als glücklich und
melancholisch zu reagieren.
Alles in allem ist es schwierig.
Schwierig, die Gefühle zu beschreiben, die dieses Spiel in mir
auslöst. Ich bin der festen Überzeugung, dass es jedem anderen
genauso ergeht. Deshalb sollte sich jeder, der auf emotionales Gaming
steht - und das sind mehr Gamer als manch einer erwarten würde - To
the Moon anschauen. Und dabei wird es sicherlich nicht bleiben. Denn
man will einfach wissen, wie die Geschichte ausgeht.
Um meine Lobeshymne zu beenden: kauf es dir. To the Moon ist eine Anschaffung, die niemand bereuen wird. Derzeit lässt sich To the Moon auf der offiziellen Seite von Freebird Games kostenlos für eine Stunde antesten. Der Steam-Kaufpreis liegt aktuell bei 7,99€.
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