Mittwoch, 17. April 2013

Schmankerl die Zweite - Creepypastas

Die heutige Ausgabe dreht sich um ein Thema, welches eigentlich schon seit etlichen Jahren in den unendlichen Weiten den Word Wide Webs kursiert. Es geht um sogenannte "Creepypastas".


Creepypastas lassen sich als kurze Gruselgeschichten definieren, welche angeblich auf wahren Begebenheiten beruhen. In den meisten Fällen wird jedoch kein Hehl aus dem Wahrheitsgehalt dieser Storys gemacht, weshalb schnell klar ist, dass diese durch einen oft unbekannten Autor frei erfunden wurden. Das mindert jedoch nicht den zwangsläufigen Gruselfaktor. So geht es zumindest mir. Gerade in der Nacht tragen (gute) Creepypastas - bevorzugt durch Hörspiele transportiert - einen Großteil zu erheblichem Unwohlsein bei. Rasch wird aus dem eben noch so friedlichen Arbeitszimmer die Paralleldimenson einer Höllenwelt. Der Kleiderständer wird so zum psychopathischen Serienkiller und schnelle Blicke schweifen über die Schulter, stets auf der Lauer liegend in dem Glauben, jede Sekunde dem Tod persönlich ins Auge zu blicken, merkt man dabei förmlich das Adrenalin durch seinen Organismus schießen.
Man könnte das Erlebnis einer Creepypasta mit dem eines Horrorfilms vergleichen, wobei Ersteres bei mir, gerade durch Hörspiele, welche schon von Natur aus einen Gruselfaktor besitzen, eine deutlich intersivere Atmosphäre schafft.

Neben allgemeinen Themen um Geister, Kreaturen und menschliche Abgründe, werden immer häufiger Geschichten um Games gesponnen.
Die bekannteste Creepypasta dürfte wohl den meisten von euch unter dem "Lavandia Syndrom" bekannt sein, welches auf den frühen Pokémon-Spielen für den Gameboy basiert. Der Mythos beginnt bei dem Musik-Thema. Dieses kann der Spieler hören, wenn er im Spiel die Stadt Lavandia betritt. So sollen sich diese Töne so stark auf die Psyche einiger Spieler im Kindesalter ausgewirkt haben, dass dies zum Suizid führte.
Das ist selbstverständlich nur ein Mythos von vielen. Und ob man diesem nun Glauben schenken mag sei jedem selbst übelassen.
Aber ich muss zugeben, immer wenn diese Musik ertönt macht sich in mir ungemein eine unheimliche Atmosphäre breit.


Eine weitaus umfangreichere Story erzählt allerdings die Creepypasta zu "The Legend of Zelda: Majoras Mask" für das N64, auch bekannt unter dem Namen "Ben Drowned".
Diese handelt von einem Jungen namens Jadusable, welcher ein abgenutztes Modul zu besagtem Spiel auf einem Flohmarktstand von einem alten Mann geschenkt bekommen hat.
Der Horror begann, als er das Spiel zum ersten Mal startete. Aber bevor ihr hier weiterlest, seht doch am besten selbst:


Nach dieser Zusammenfassung wisst ihr, dass es sich hierbei um eine gut durchdachte Geschichte handelt, welche fast schon Kinoniveau besitzt. Ihr Schöpfer hört auf den Namen Alexander Hall, welcher für die Erstellung der eigenwilligen Gameplayszenen selbstprogammierte Freezercodes verwendete.
Hall erfand die Geschichte rund um Jadusable und den tödlich verunglückten Ben und erlangte in der Creepypasta-Community weltweit großes Aufsehen.
Ben Drowned gilt als eine der umfangreichsten Creepypastas und fasziniert bis dato immer noch die Massen.

Neben der von mir vorgestellten Interpretation der Geschichte des YouTube-Channels "LikeEpic", gibt es auch noch viele andere Geeks, die sich mit Ben Drowned und anderen Creepypastas beschäftigen.
Neben englischsprachigen Kanälen wie "Some Ordinary Gamers", welche sich mit ihrer Reihe "Haunted Gaming" Spielemythen widmen, existieren auch im deutschsprachigen Raum unter anderem YouTube-Kanäle wie "SakuraSakury" und "GermanCreepypasta".
Diese haben sich jedoch mehr den Reallife-Creepypastas zugewandt und berichten euch beispielsweise vom "Rake" oder von "der Emotionslosen". Sogar vor "suizidgefährdeten Tintenfischen" und "lachenden Huskies" macht man hier keinen Halt.

Meine Empfehlung: Reinhorchen, es lohnt sich.
Aber ich warne vor. Nichts für zartbeseitete Flaschenpinkler!

An dieser Stelle möchte ich euch noch eine kleine Übersicht zu den meiner Meinung nach gelungensten (deutschen) Creepypastas geben:

Die Kreatur
Das Mädchen auf dem Foto
Ben Drowned (Hörspiel)
Polybius (Englisch)


Es bedankt sich rechtherzlich für eure Aufmerksamkeit Dr. med. Dipl. Zockologe von und zu H. Odensack.


- Timo

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